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Erneuerbare Kraftstoffe

Wissen

Was sind eigentlich erneuerbare Kraftstoffe? Und welchen Beitrag leisten diese Kraftstoffe, um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen? In der Wissensrubrik finden Sie Antworten auf diese Fragen.

Was sind eigentlich erneuerbare Kraftstoffe?

Erneuerbare Kraftstoffe umfassen sowohl Biokraftstoffe als auch strombasierte Kraftstoffe. Innerhalb des Gesamtkonzepts erneuerbare Kraftstoffe werden fortschrittliche, jedoch nicht konventionelle Biokraftstoffe gefördert.

Die Abbildung stellt die Erzeugungspfade verschiedener Kraftstoffe dar. Über die Klimafreundlichkeit und Nachhaltigkeit eines Kraftstoffes entscheiden maßgeblich die Ausgangsprodukte und die verwendete Energiequelle.

Weitere Informationen zu erneuerbaren Kraftstoffen finden Sie im Factsheet „erneuerbare Kraftstoffe“ im Downloadbereich.

FAQ zu erneuerbaren Kraftstoffen

In Anerkennung der drohenden negativen Folgen und Gefahren durch den Klimawandel haben bis heute 192 Länder und die EU das Pariser Klimaabkommen von 2015 ratifiziert. Hiermit verpflichten sich diese Länder und die EU, den Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erde auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen. Vorzugsweise soll die Erderwärmung auf 1,5 °C limitiert werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten unter anderem die jährlichen CO₂-Emissionen massiv reduziert und bis 2050 auf null abgesenkt werden.

Der Transportsektor ist in Deutschland für ungefähr ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich, weshalb eine großflächige Nutzung erneuerbarer Kraftstoffe essenziell für Bereiche ist, in denen keine Elektrifizierung möglich ist.

Über deren gesamten Lebenszyklus betrachtet, verursachen erneuerbare Kraftstoffe im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen deutlich weniger – bestenfalls sogar keine – Treibhausgasemissionen.
Unser heutiger Verkehr ist vielfältig. Für die Erreichung der Klimaziele werden aufgrund unterschiedlicher Nutzungsanforderungen, sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr, künftig verschiedene Antriebstechnologien und Kraftstoffarten benötigt. Die Elektrifizierung der Luft- und Schifffahrt, bei der lange Strecken bedient und hohe Energiedichten gefordert sind, ist beispielsweise äußerst schwierig. Das gilt gleichermaßen für einzelne Strecken im Schienenverkehr und Teile des Straßengüterverkehrs. Hier sind wir langfristig auch auf erneuerbare Kraftstoffe angewiesen.
  • Im Vergleich zu konventionellen Kraftstoffen senken erneuerbare Kraftstoffe Verkehrsemissionen signifikant.
  • Erneuerbare Kraftstoffe können mit konventionellen Treibstoffen gemischt werden. Dadurch wird es möglich, Verkehrsanwendungen schrittweise umzustellen und eine gewisse Flexibilität einzuräumen.
  • Viele erneuerbare Kraftstoffe sind mit der bestehenden Infrastruktur kompatibel und können im Fahrzeugbestand eingesetzt werden.
  • Erneuerbare Kraftstoffe sind vielseitig einsetzbar und können von allen Verkehrsträgern (Pkw, Lkw, Flugzeuge, Schiffe etc.) genutzt werden.
  • Erneuerbare Kraftstoffe können auch dort eingesetzt werden, wo andere klimafreundliche Alternativen nicht die Anforderungen erfüllen. Dadurch können Emissionen überall gesenkt werden.
Die Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) dient als wichtiges Klimaschutzinstrument, um erneuerbare Kraftstoffe zu fördern. Sie verpflichtet Kraftstoff-Inverkehrbringende, die Treibhausgasemissionen des gesamten in Verkehr gebrachten Kraftstoffs für den Straßenverkehr zu mindern – und zwar bis 2030 um mindestens 25%. Zur Erfüllung dieser Quote können dabei neben Ladestrom erneuerbare Kraftstoffe eingesetzt werden. Des Weiteren gilt im Straßenverkehr eine Unterquote für fortschrittliche Biokraftstoffe (z. B. aus Stroh oder Gülle), die bis 2030 auf 2,6% steigt.

Mit den derzeit laufenden Verhandlungen zur Revision der EU-Richtlinie für erneuerbare Energien (RED II) werden die Ambitionen für erneuerbare Kraftstoffe im Verkehrssektor weiter erhöht. Für den internationalen Flug- und Seeverkehr werden zudem die Verordnungen ReFuelEU Aviation und FuelEU Maritime verhandelt. Seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat sich die Situation des europäischen Energiesystems zusätzlich schlagartig verändert. Mit der Mitteilung REPowerEU werden die Ziele der Energieunabhängigkeit deutlich nach oben korrigiert. Erneuerbare Kraftstoffe, wie Wasserstoff und Biomethan, spielen dabei eine zentrale Rolle.

Sprachliche Falle: Dekarbonisierung

Werden fossile Kraftstoffe durch erneuerbare Kraftstoffe ersetzt, wird häufig von einer „Dekarbonisierung“ des Verkehrs gesprochen. Aber aufgepasst: Dieser Begriff ist unsauber. Er besagt, dass Kohlenstoffe aus dem Verkehr verdrängt werden. Dies wäre beispielsweise beim Einsatz von Wasserstoff der Fall. Werden hingegen erneuerbare strombasierte oder biogene synthetische Kraftstoffe verwendet, so bleibt weiterhin Kohlenstoff im System. Fachlich korrekt ist daher der Begriff der „Defossilisierung“, wenn von strombasierten Kraftstoffen oder Biokraftstoffen gesprochen wird. Da in diesen Fällen fossiler Kohlenstoff durch nachhaltig gewonnenen Kohlenstoff ersetzt wird, wird dadurch trotzdem ein Klimaschutzeffekt erzielt.

Glossar

Algenbasierte Kraftstoffe:

Algen können mit Hilfe unterschiedlicher Verfahren zur Kraftstoffherstellung genutzt werden. So können in Algen enthaltene Öle mittels Umesterung zu Biodiesel umgesetzt werden. Aus den in

Benzin

Benzin (auch Motorenbenzin genannt) ist ein komplexes Gemisch aus Kohlenwasserstoffen, die durch Destillation aus Rohöl gewonnen werden. Die Kettenlängen der Kohlenwasserstoffmoleküle in Benzin sind kürzer

BtL (Biomass-to-Liquid):

Erzeugung von flüssigen synthetischen Kraftstoffen aus Biomasse. Dabei wird die Biomasse in einem ersten Schritt durch Vergasung in CO/CO₂ und H₂ zerlegt.

CtL (Coal-to-Liquid):

Erzeugung von flüssigen synthetischen Kraftstoffen aus Braun- oder Steinkohle. Dabei wird die Kohle in einem ersten Schritt durch Vergasung in CO/CO₂ und H₂ zerlegt.

Dieselkraftstoff:

Wird auch Diesel oder Dieselöl genannt und ist ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, welches als Kraftstoff für Dieselmotoren geeignet ist. Neben Standarddiesel gibt es u.a.

Drop-In-Kraftstoffe:

Drop-In-Kraftstoffe sind Kraftstoffe, die in derzeit gängigen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor oder auch in Bestandsflotten von Flugzeugen zur Reduktion der Emissionen eingesetzt werden können. Sie setzen

FAME (Fettsäuremethylester):

Wird auch Biodiesel genannt. FAME ist das Produkt einer Umesterung pflanzlicher oder tierischer Fette und Öle mit Hilfe des Alkohols Methanol.

GtL (Gas-to-Liquid):

Erdgas wird durch Zufuhr von Sauerstoff und Wasserdampf und anschließender Fischer-Tropsch- Synthese zu flüssigem Kraftstoff umgewandelt.

Haber-Bosch-Verfahren:

Chemisches Verfahren zur Synthese von Ammoniak (NH₃) aus Stickstoff (N₂) und Wasserstoff (H₂).

Weiteres zum Thema

Hier finden Sie einen Überblick über alle Fördermaßnahmen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) zu erneuerbaren Kraftstoffen.
Das Gesamtkonzept für erneuerbare Kraftstoffe des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) umfasst vier Fördermaßnahmen, welche sowohl die Weiterentwicklung als auch den Markthochlauf erneuerbarer Kraftstoffe unterstützen. Dabei verfolgt das BMDV einen technologieoffenen und verkehrsträgerübergreifenden Ansatz.
Auf einer interaktiven Deutschlandkarte sind alle laufenden und abgeschlossenen Förderprojekte zu erneuerbaren Kraftstoffen des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) dargestellt.